Erläuterungen zu „Ein Kurs in Wundern“

Epilog zu meinen Aufsätzen

 

Beide Aufsätze basieren in hohem Maße auf meinen über zwanzigjährigen Erfahrungen mit dem Werk: „Ein Kurs in Wundern“.

 

Der „Kurs“ vermittelt über Wahrnehmungsübungen einen Perspektivenwechsel in der Betrachtung von Alltagserfahrungen. Dadurch kann die tägliche Realität mit ihren Ereignissen und Konflikten neu bewertet werden.

 

Über ein Jahr lang wird ein Gedanke pro Tag morgens aufgenommen und in gewissen Abständen über den Tag wiederholt. Die daraufhin erlebbaren „Wunder“, also unerwartete und als ungewöhnlich wahrgenommene Begebenheiten und Erfahrungen, treten in solch phänomenaler Häufigkeit auf, dass ein allmählicher Lernprozess mit dauerhaft veränderter Bewertungsgrundlage entstehen kann.

 

Das Ergebnis dieser Denk- und Wahrnehmungsschulung ist die Erkenntnis, dass die erlebte und scheinbar unabhängig „von außen kommende“ Realität in Wirklichkeit durch die eigene Wahrnehmung entsteht und gestaltet wird. Erfolgt nun ein Perspektivenwechsel in der eigenen Erwartung, Betrachtung und Bewertung alltäglichen Geschehens, stellen sich völlig andere Lebensereignisse und Alltagserfahrungen ein.

 

Es entsteht eine „neue Realität“, die sich möglicherweise durch folgende bildliche Vorstellung verstehen lässt und für den vorliegenden Aufsatz als Interpretationsfolie dienen kann:

 

Fast alle Menschen kennen den -meist morgendlichen- Vorgang des allmählichen Erwachens bei gleichzeitiger Wahrnehmung, dass das gerade noch präsente Traumgeschehen eben nur Traum und nicht -wie bis eben noch empfunden- Realität ist. Nach schwierigen, konfliktreichen Träumen wird diese Erkenntnis als Erleichterung empfunden.

 

Es scheint also zwei Zustände zu geben, die zu ihrer Zeit jeweils als gültige Realität wahrgenommen werden.

 

Der „Kurs“ bietet neben diesen zwei Zuständen mit scheinbar jeweils eigener Realität die Existenz einer dritten Daseinsebene an. Diese dritte Ebene kann allerdings ebenso wie beim Träumen in dem Zustand, den Menschen als ihre Alltagsrealität erleben, nicht oder nur in Ausnahmen wahrgenommen werden. (Die Ausnahme ist vergleichbar damit, wenn der Träumer im Traum erkennt, dass er träumt und dadurch schon Entlastung erfährt.)

 

Dieser dritte Zustand ist in meinen Schaubildern als die hellblaue göttlich-schöpferische Ebene dargestellt, die unserer Grundeinbettung entspricht und neben unserer erlebten Alltagsrealität die „eigentliche Realität“ (und damit genau genommen die erste Ebene) ist. Diese göttliche Ebene ist immer da und bleibt durch die Ereignisse unseres Lebens völlig in ihrer „Wirklichkeit“ unberührt. „Nichts Wirkliches kann bedroht werden. Nichts Unwirkliches existiert. Hierin liegt der Frieden Gottes.“ (Ein Kurs in Wundern, Einleitung, S.1)

 

Die bis dahin erlebte einzige Alltagsrealität wird somit -nach dem uns vertrauten Träumen im Schlaf- als weiteres Traumgeschehen („Unwirklich“) gedeutet, was aber erst im Zustand des seelisch-geistigen Erwachens erkannt werden kann. Alle bis dahin als leidvoll erfahrenen Lebensereignisse können aus dieser Perspektive in ihrer Bedeutung verändert und vor allem entlastend gesehen werden. Das bedeutet keinesfalls, dass das erlebte Alltagsgeschehen abgewertet wird und somit verantwortungslos vernachlässigt werden kann.

 

Dieser Prozess des Erwachens wird durch das häufige Wechseln in die Position des im Text beschriebenen nicht lokalisierbaren Entscheiders möglich, also durch Perspektivenwechsel der eigenen Betrachtungsweise und Wahrnehmung. Durch das immer wieder entdecken wollende, liebevoll-freundliche Schauen auf die eigenen Gefühle, Symptome und vielfältigen Lebensturbulenzen entsteht dort die Verbindung beider Ebenen, also des menschlichen Geistes mit dem göttlich-schöpferischen Ursprung.

 

Das daraus entstehende Lebensgefühl ist von starkem Gegenwartsbezug sowie von fürsorglichem, mitfühlendem Umgang mit sich und dem umgebenden Ganzen gekennzeichnet.

 

Diesen Zustand, der ohne Abwertungen sich selbst und anderen gegenüber auskommt, ist im Schaubild I mit „Reines Sein“ beschrieben.